Auf dem Weg zu Oh my France: Französische Uhren können ein Plus für deutsche Schaufenster sein
Bis zur Messe Oh my France! am 13. und 14. Juni in Köln führen wir Interviews mit wichtigen französischen Persönlichkeiten der Branchen Schmuck, Uhren und Tischkultur durch. Diese sprechen mit uns über ihre Erfahrungen, die aktuellen Trends, den Stellenwert des französischen Handwerks und über das, was deutsche Käufer erwarten können.
Für Teil zwei unserer Interview-Reihe auf dem Weg zu Oh My France sprachen wir mit Pierre Burgun über die Vorzüge des französischen Uhrwerks.
Pierre Burgun ist Geschäftsführer von Pierre Lannier, dem französischen Leader im Bereich Uhren. Die Marke Pierre Lannier ist zudem einer der namhaften Aussteller der Messe Oh My France. Pierre Burgun selbst wird auch bei Oh My France vor Ort sein und Rede und Antwort zur französischen Uhrenindustrie stehen.
Pierre Burgun ist des Weiteren Vizepräsident von France Horlogerie, einem Zusammenschluss der französischen Uhrenhersteller und bei Francéclat für die internationale Entwicklung der Uhrenindustrie zuständig.
Nach dem Besuch einer Handelsschule, davon auch zwei Jahre in Deutschland, hat er in New York und bei Frankfurt am Main für einen deutschen Lederwarenhersteller gearbeitet, bevor er letztlich in das Familienunternehmen Pierre Lannier eingestiegen ist, das von seinen Eltern gegründet wurde.
Für Pierre Burgun ist die französische Uhrenindustrie von sehr hoher Bedeutung: „Zunächst einmal kann man sagen, dass ich dort geboren bin, also bedeutet sie mir sehr viel.“ In den 90er Jahren habe die französische Uhrenindustrie eine schwere Krise durchgemacht, wodurch die Anzahl der Uhrenhersteller und der Hersteller von Uhrenbauteilen zurückgegangen sei. Seit etwa zehn Jahren gebe es aber einen Aufwärtstrend, „eine neue Dynamik in der französischen Uhrenindustrie, da neue Marken von jungen Unternehmern gegründet wurden, die in sozialen Netzwerken auftauchen und dann in die physischen Geschäfte expandieren.“ Genau dieser Mix aus altbekannten und neuen Herstellern, die den Social Media entstammen, mache den französischen Markt interessant und „verleiht der französischen Uhrenindustrie eine Vielfalt an Stilen und Preisen, die ihr eine neue Attraktivität verleiht.“
Auch die Trends bestehen aus altbekanntem und neuem: Sie beinhalten „eine Rückkehr zu Automatikuhren in den erschwinglicheren Preisklassen.“ Auf der einen Seite wird laut Pierre Burgun ein Anstieg der Verkäufe von Smartwatches beobachtet, während auf der anderen Seite „eine Rückkehr zu den Wurzeln der Uhrmacherei“ erfolge, vor allem auch bei jüngeren Käufern. Trends und Stile, die paradoxer nicht sein könnten, aber den aktuellen Markt gut beschreiben. Diese Nachfrage nach solch gegensätzlichen Stilen ist aber nicht neu, denn „die Entwicklungen von Stilen und Trends bestehen oft aus Paradoxen“.
„Die französische Uhrenindustrie ist derzeit in Deutschland nicht sehr präsent, aber sie kann ihre Vielfalt, Originalität und Qualität einbringen.“ Die französischen Uhrenhersteller können daher „ein Plus in die Schaufenster der Geschäfte bringen, und ich lade die deutschen Einkäufer ein, selbst zu kommen, um die französischen Marken zu entdecken und sich ein eigenes Bild zu machen.“In Teil drei der Interview-Reihe erwartet Sie Thierry Villotte, Präsident der Confédération des arts de la table (französischer Verband für Tischkultur).